Hintergrund

Es leben ca. 6.000, wahrscheinlich mehr, obdachlose Menschen in Tokyo. Während das Thema Obdachlosigkeit in Japan gesellschaftlich und in den Medien ignoriert wird, bauen die von Wohnungslosigkeit Betroffenen sich eigene Strukturen und Wohnräume auf. Dies geschieht meist in den öffentlichen Parks der Städte, so auch in Tokyo, da diese an das Wassernetz angeschlossen sind; es gibt in ihnen Toiletten & Waschbecken und somit einen Zugang zu sauberem Wasser. Diese Wasserversorgung ist eine Lebensader für die Menschen, die in den Parks wohnen.

Das ehemals im Meiji-Park befindliche Olympiastadion Tokyo wurde 2015 abgerissen, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Nach einigen Problemen musste der erste Entwurf des Neubaus im Juli 2015 u.a. aus Kostengründen verworfen werden. Das neue Stadion (mit neuem Entwurf) soll Ende 2019 fertig sein.

Der JSC* ist für die Durchführung der olympischen Spiele verantwortlich und versprach den Bewohnern einst (die Gespräche begannen vor mehreren Jahren) jegliche auftretenden Probleme kommunikativ zu beseitigen und mit dem Bau im Park nicht zu beginnen, solange dieser noch bewohnt wird.
In Wirklichkeit interessiert sich der JSC jedoch nicht für die Belange der Nojukusha und lehnt einen Dialog ab; einseitige Befehle sind, was er unter Kommunikation versteht. Er verweist darauf, die Menschen können ja staatliche Fürsorgeleistungen beantragen (was viele der Bewohner persönlich ablehnen) oder in Sozialwohnungen ziehen, wo sie alle Strukturen, Netzwerke und Freundschaften, die sie sich – teilweise über Jahrzehnte - im Park und seiner Umgebung aufgebaut haben, zurücklassen müssten, um isoliert irgendwo am Rand der Stadt zu wohnen.

* Japan Sport Council: eine unabhängige Regierungsorganisation, die zum Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie gehört.